ZUGFeRD steht für „Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland“ und ist ein hybrides Rechnungsformat, das sowohl eine visuell lesbare PDF/A-3 Datei als auch maschinenlesbare XML-Daten enthält. Es ist besonders praktisch, da es die Vorteile von sowohl Papier- als auch E-Rechnungen kombiniert.
Unternehmen können ZUGFeRD-Rechnungen wie normale PDFs betrachten und gleichzeitig die strukturierten Daten im XML-Format automatisiert weiterverarbeiten.
Vorteile von ZUGFeRD:
ZUGFeRD ist ein Standard für elektronische Rechnungen, der in erster Linie für den Einsatz in Deutschland entwickelt wurde. Es ist jedoch nicht nur auf eine bestimmte Gruppe von Unternehmen oder Organisationen beschränkt, sondern gilt für eine breite Palette von Anwendern. Hier eine Übersicht, für wen ZUGFeRD relevant ist:
ZUGFeRD ist besonders für Unternehmen, die elektronische Rechnungen an andere Unternehmen (B2B, Business-to-Business) senden und empfangen, von Interesse. Es bietet eine standardisierte Methode, Rechnungsdaten in strukturierter und maschinenlesbarer Form zu übermitteln, während die PDF-Datei gleichzeitig für Menschen lesbar bleibt. Dies ermöglicht eine effizientere Verarbeitung von Rechnungen und minimiert manuelle Eingriffe.
ZUGFeRD kann auch für Rechnungen verwendet werden, die an öffentliche Verwaltungen (B2G, Business-to-Government) gesendet werden. Dies ist insbesondere für Unternehmen relevant, die mit öffentlichen Stellen Geschäfte machen, da ZUGFeRD den Anforderungen der EU-Richtlinie für elektronische Rechnungen entspricht.
Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ist ZUGFeRD besonders interessant, da es eine einfache Möglichkeit bietet, den Schritt zur Digitalisierung der Rechnungsverarbeitung zu machen, ohne komplexe Systeme zu implementieren. Das Basic-Profil von ZUGFeRD ist für KMU ideal, da es nur grundlegende Daten enthält und trotzdem alle Anforderungen für eine elektronische Rechnungslegung erfüllt.
Multinationale Unternehmen, die in mehreren Ländern operieren, können von ZUGFeRD profitieren, da es auf dem internationalen Rechnungsstandard UN/CEFACT basiert. Das Extended-Profil bietet genügend Flexibilität, um komplexe internationale Anforderungen abzudecken, was es zu einer praktikablen Lösung für grenzüberschreitende Geschäfte macht.
Obwohl ZUGFeRD primär für den geschäftlichen Rechnungsverkehr gedacht ist, können auch Privatpersonen davon profitieren, wenn sie Rechnungen von Unternehmen erhalten. Da ZUGFeRD-Rechnungen im PDF-Format vorliegen, können sie wie herkömmliche Rechnungen betrachtet und archiviert werden, während die zugrundeliegenden XML-Daten für die automatische Verarbeitung genutzt werden können.
Ab dem 1. Januar 2025 sind in Deutschland elektronische Rechnungen (E-Rechnung) im Geschäftsverkehr zwischen inländischen Unternehmen (B2B) grundsätzlich verpflichtend. Dies betrifft auch Online-Shops, sofern sie Waren oder Dienstleistungen an andere Unternehmen innerhalb Deutschlands verkaufen. In diesen Fällen müssen Rechnungen in einem strukturierten elektronischen Format ausgestellt, übermittelt und empfangen werden, das eine automatische Verarbeitung ermöglicht. Formate wie XRechnung oder ZUGFeRD erfüllen diese Anforderungen.
Wichtig ist, dass einfache PDF-Rechnungen oder Papierrechnungen ab diesem Datum nicht mehr als elektronische Rechnungen anerkannt werden. Allerdings gibt es Übergangsregelungen: Bis zum 31. Dezember 2026 dürfen Unternehmen weiterhin Papierrechnungen versenden, und andere elektronische Formate (z.B. PDF) können mit Zustimmung des Empfängers genutzt werden.
Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 800.000 Euro dürfen diese Formate sogar bis zum 31. Dezember 2027 verwenden.
Für Verkäufe an Privatkunden (B2C) besteht keine Verpflichtung zur Ausstellung von E-Rechnungen. Das bedeutet, dass Online-Shops, die ausschließlich an Endverbraucher verkaufen, von dieser Pflicht nicht betroffen sind. Dennoch sollten auch solche Shops in der Lage sein, elektronische Rechnungen zu empfangen, da sie möglicherweise von anderen Unternehmen beliefert werden, die E-Rechnungen ausstellen.
Bundesfinanzministerium
Zusammenfassend gilt die neue E-Rechnungspflicht ab 2025 für Online-Shops im B2B-Bereich. Für den B2C-Bereich besteht keine solche Verpflichtung. Es ist jedoch ratsam, sich frühzeitig mit den neuen Anforderungen vertraut zu machen und die eigenen Systeme entsprechend anzupassen.
Um eine PDF-Datei in das ZUGFeRD-Format kostenlos umzuwandeln, gibt es mehrere Tools und Wege, die du nutzen kannst. Hier sind einige der Optionen:
Es gibt verschiedene ZUGFeRD-Profile, die je nach Anwendungsfall unterschiedlich detaillierte Daten enthalten, wie „Basic“, „Comfort“ oder „Extended“.
Die verschiedenen ZUGFeRD-Profile, „Basic“, „Comfort“ und „Extended“, bieten unterschiedliche Komplexitätsstufen und sind darauf ausgelegt, verschiedenen Anwendungsfällen gerecht zu werden. Diese Profile legen fest, wie umfangreich die in der ZUGFeRD-Rechnung enthaltenen Daten sind. Hier sind die Details zu den drei Hauptprofilen:
Das Basic-Profil ist für einfache Rechnungen konzipiert, die nur die notwendigsten Informationen enthalten. Es ist vor allem für den Einsatz im B2C-Bereich (Business-to-Consumer) und für kleine Unternehmen gedacht, die keine komplexen Rechnungsanforderungen haben.
Das Comfort-Profil bietet erweiterte Informationen und wird im B2B-Bereich (Business-to-Business) eingesetzt. Es deckt mehr Felder ab als das Basic-Profil und enthält genauere Daten zu den einzelnen Rechnungspositionen. Dieses Profil ist besonders für Unternehmen geeignet, die mehr Kontrolle über ihre Rechnungspostendetails benötigen.
Das Extended-Profil ist für komplexe Rechnungen gedacht, die umfassende Informationen beinhalten müssen, wie z. B. in speziellen Branchen oder für internationale Geschäfte. Es bietet die größte Flexibilität und den detailliertesten Umfang aller Profile.
Diese Flexibilität ermöglicht es Unternehmen, das für sie passende ZUGFeRD-Profil je nach Komplexität und Anforderungen ihres Geschäfts zu wählen.
ZUGFeRD gilt für eine breite Palette von Anwendern, von großen Unternehmen bis hin zu kleinen und mittelständischen Betrieben sowie öffentlichen Verwaltungen. Es ist eine vielseitige Lösung, die sowohl einfache als auch komplexe Rechnungsprozesse abdeckt und dabei die Anforderungen an die elektronische Rechnungsstellung auf europäischer Ebene erfüllt.
ZUGFeRD wurde erstmals im Jahr 2014 eingeführt, als die erste Version des Standards veröffentlicht wurde. Seitdem hat es sich weiterentwickelt, wobei die aktuellste Version 2.1 im Jahr 2019 veröffentlicht wurde, um den neuen Anforderungen der europäischen Richtlinie für elektronische Rechnungen gerecht zu werden.
Im privaten Sektor (B2B und B2C) ist die Nutzung von ZUGFeRD weiterhin freiwillig. Unternehmen entscheiden selbst, wann und ob sie ZUGFeRD-Rechnungen einsetzen, um von der automatisierten Verarbeitung und der hybriden Struktur des Formats zu profitieren.
ZUGFeRD in seiner aktuellen Version 2.1 gilt somit ab 2019 als europäischer Standard für elektronische Rechnungen und wird seit 2020 in Deutschland verpflichtend im öffentlichen Sektor eingesetzt.